11'33'', Video der Performance, Video
auf DVD (2007) Text, Performerin VALIE EXPORT deutsch mit Englischen Untertitel Kamera: Natali Multimedia, Florenz Kamera
Laryngoskop: Erhard Suess Teil der Medieninstallation The Pain of Utopia. Der Schmerz der Utopie 52nd International Art Exhibition,
La Biennale di Venezia, Venedig 2007
Performance, THE PAIN OF UTOPIA, DER SCHMERZ
DER UTOPIE
La Biennale di Venezia, 52. Esposizione Internazionale d'Arte / 52nd International
Art Exhibition. Pensa con i sensi - sensi con la mente. L'arte al presente / Think with the Senses - Feel with the Mind.
Art in the Present Tense Arsenale, Venezia 2007
Die widerspenstige Stimme, die gespaltene Stimme. Die Stimme ist
Suture, die Stimme ist Naht, die Stimme ist Schnitt, die Stimme ist Riß, die Stimme ist meine Identität, sie ist nicht Körper
oder Geist, sie ist nicht Sprache oder Bild, sie ist Zeichen, sie ist Zeichen der Bilder, sie ist ein Zeichen der Sinnlichkeit.
Sie ist ein Zeichen der Symbole, sie ist Grenze. Sie spricht den „gespaltenen Körper.", sie ist in der Kleidung des Körpers
verborgen, sie ist immer woanders. Der Lebensatem ist ihre Quelle...... ...
weiterlesen
„ein fotoelektrischer verstärker wird in die
stimmritze (glottis) einoperiert, und mit einem lichtempfindlichen widerstand verbunden, der an der außenhaut unterhalb des
ohres angebracht wird. bei viel licht, kommt viel strom zum verstärker, ist die lautbildung sehr stark. der fotoelektrische
verstärker regelt die lautbildung, die lautstärke. bei wenig licht kommt wenig strom zum verstärker und die lautbildung ist
sehr gering. dieser life-ton-film liefe also so ab, daß die leute zu mittag furchtbar schreien müssen, gegen abend an stimme
verlieren und des nachts überhaupt stumm sind. da in die region der stimmuskulatur auch nervenfasern des
para- wie sympathischen nervensystems innervieren, kommt es zu folgen unerhörten ausmaßes bei schweißproduktion, sekretion,
darmentleerung, blutzirkulation etc. ein schwitzendes fieberndes geiferndes sabberndes scheißendes individuum schreit sich
durch die landschaft.“
(V.E. in: Weibel, Peter/Valie Export (Hrsg.), wien. bildkompendium wiener aktionismus und
film, (Kohlkunstverlag) Frankfurt 1970, S. 292)
Expanded Cinema, 33 Sek. erster
mobiler Frauenfilm, Aktionsfilm, Straßenfilm, Screen Action, Hautfilm, transgesellschaftliche Kommunikation, Sozial-Aktion,
Körper-Aktion Minikino, Besucher, Besucherinnen Performerin: VALIE EXPORT Erstaufführung: 2. Maraisiade - Junger
Film '68, Wien 1968 (statt des preisgekrönten Films "Ping Pong") einmalige Aufführung mit einer Darstellerin, Erika Mies,
Rede dazu von VALIE EXPORT, Köln 1971 TAPP und TASTKINO 1969 2 Min. (Transfer auf DVD 2003) Video-Dokumentation
der gleichnamigen Aufführung aus dem Beitrag „Wiener Underground", in: Apropos Film, gestaltet von Helmut Dimko und Peter
Hajek, Erstausstrahlung/ ORF am 12.9.1969
1. TAPP- UND TASTFILM 1. STRASSENFILM 1. MOBILER FILM 1. ECHTER
FRAUENFILM „Tumulte nach der Preisverleihung Nicht nur zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Jungfilmergruppen,
sondern auch zu einer regelrechten Schlägerei kam es dann im Anschluß an die Verkündigung der Preise.Im Mittelpunkt der Juror
Peter Weibel und der Schweizer Regisseur Georg Radanovicz. Das Handgemenge hatte Valie Export hervorgerufen, als sie ihre
exhibitionistische Farce des „Tapp- und Tastfilms“ demonstrierte.“ (in: Österreichische Film- und Kinozeitung, 22. Jg., 16.11.68)
„Extremes Glanzstück der Exhibition: „1/5 Minute“, ein Werk VALIE EXPORTS, der „erste Tapp- und Tastfilm“ und zugleich auch
der erste wirkliche Film von und mit einer und über eine Frau“. Schon im Foyer und auf der Straße gedenkt VALIE, künstlerisch
zu wirken - mit einem Plastikrahmen vor dem Oberkörper. Der Rahmen ist mit Stoffstreifen bespannt. VALIE über den Zweck und
Sinn des Unternehmens, das möglicherweise in die Entstehung einer Tapp-Familie ausarten könnte: „Die Frau ist ein zentrales
Thema des Films. Der Film aber muß aus dem Kino heraus, ins Volk gebracht werden. Außerdem ist das besser als die derzeit
gängigen Produkte des Kommerzfilms. Der Kommerzfilm bietet Surrogate, wir bieten wirklich etwas. Noch dazu ist die Butalität
dieser Exhibition ein wirksames Mittel gegen den grassierenden Voyeurismus.“ (Ausschnitt aus „Tapp, tapp, ein Film / „Austria
Filmmakers Cooperative“ in München beliebt und zu Gast“, in: Peter Hajek: von Film zu Film, Kurier 12.11.68, 1. Ausgabe)