„EXPORT vereint in ihren Produktionen kreative
und kritische Praxis – Avantgarde und Feminismus, Film und Repräsentationskritik, Performance und kritische Kulturstudien.
Ein präzise Sprachanalyse von Bildpolitiken wird zu ihrem Charakteristikum und durchzieht ihr Gesamtwerk bis heute. (....)
In EXPORTs neuen Arbeiten ist eine Strategie der subversiven Affirmation und Überidentifizierung im Sinne De Carteaus auszumachen,
wenn sie drastische Medienbilder aus dem Internet übernimmt oder ambivalente Situation der Abrüstung aus einem flüchtigen
Zeitungsartikel real im Kalaschnikowturm nachstellt. Die Sichtbarmachung der chinesischen Hinrichtungen sowie des alltäglichen
Gemetzels im Irakkrieg bedeutet eine „andere“ Produktion. Die Künstlerin äußert sich „nicht über eigenen Produkte, sondern
in der Umgangsweise mit den Produkten“ - - in unserem Fall in für jeden zugänglichen Bildern aus dem Netzt
–„ die von einer herrschenden (...) Ordnung aufgezwungen werden. (1) De Certeau bezeichnet diese „andere Produktion“, deren
Bewegungen sich „innerhalb des Sichtfeldes des Feindes“ abspielen, als Taktiken. Dies Taktik erlaubt es EXPORT , an bestimmtem
politischen Diskursen teilzunehmen, diese sich anzueignen und dabei gleichzeitig zu unterwandern, sich über die Sprache und
deren Grammatik zu verständigen, (...)“.
Hedwig Saxenhuber (Hg): VALIE EXPORT. Sonderausstellung der 2.
Moskaubiennale, Folio Verlag. 2007
(1) Michel de Certeau, Kunst des Handelns, Berlin 1988, S. 13,
siehe Inke Arns, Überidentifizierung und subversive Affirmation als postmoderne Versionen "apopathischer" Wiederholungsstrategien
der sowjetischen Spätavantgarde (Oberiu), Disputationsvertrag, Berlin 2004, S.5